Bei vielen kommt das Glück vielleicht zufällig vorbei, aber es kommt um zu bleiben.
Manchmal geht es Umwege, dreht noch ein Schleifchen und plötzlich ist sie getroffen, die Entscheidung
für einen Retriever.
Glück hat wer bei einem echten Retriever Menschen, einem Züchter mit Leidenschaft und Passion vorstellig wird. Anfangs mögen seine hohen Ansprüche und Erwartungen befremdlich wirken und der
Anfänger denkt vielleicht: „ …aber ich möchte doch nur einen Hund für die Familie!?“
Ohne andere Hundehalter und deren Liebe zum Hund schmälern zu wollen, bedeutet einen Retriever zu führen mehr als einen Hund zu haben.
Der Retriever Halter wird Teil einer Gemeinschaft, die selbst die Queen herzlich Lachen lässt.
Es gibt Filmaufnahmen von Championships der Retriever in England, bei denen sie die Preise vergibt. Wie alle trägt sie erdfarbene Kleidung, einen wetterfesten Trenchcoat, ein Kopftuch unter dem
Hut gegen den Wind und gutes Schuhwerk. Sie lacht und scherzt und strahlt eine Lebendigkeit und Begeisterung aus, die man ansonsten so nicht von ihr sieht. Die Atmosphäre spiegelt den Geist der
Gemeinschaft, die Verbundenheit in der Liebe zum Retriever wieder. Es wird gefachsimpelt auf hohem Niveau und die Scherze sind Insider, nur von Retriever Führern zu verstehen. Doch niemals würde
die Stimmung den guten Stil verlassen.
Dieser Spirit ist, auch ohne Queen, mit den Hunden nach Deutschland und in unsere Nachbarländer importiert worden. Working Test, Dummy Prüfungen, Jagdliche Retriever Prüfungen leben die englische
Tradition. Seminare und gemeinsame Trainings sind Begegnungen unter Freunden, Vertrauten. Alles Kleinkarierte, Enge muss für Präzision und Weite weichen. Hier geht es um die Hunde, die Arbeit und
die Freude an der Natur und ihren Kreaturen.
Bereits am morgendlichen Treffpunkt wird das ich zum wir. Viele kennen sich schon lange Zeit, treten bei Working Test in Konkurrenz ohne Missgunst oft viele Hundeleben lang.
Ehrgeiz gehört dazu. Ohne den verbringt niemand einen ganzen Tag bei strömendem Regen auf dem Feld, vielleicht unglücklich, weil der eigene Hund nicht richtig geht oder der Trainer den mangelnden
Gehorsam anspricht. Insgeheim wird nach Begründungen zur Entschuldigung gesucht, doch die braucht es nicht. Jeder in dieser speziellen Gemeinschaft kennt diese Tage, an denen es einfach nicht
läuft und der „kleine Schatz“ einem nichts außer einer langen Nase zeigt.
Unermüdlich trainieren wir weiter, feilen am Gehorsam, üben das Pfeifen alleine im Wald, unbemerkt und unerkannt, um den Hund nicht zu verunsichern…..!
Und dann erfährt man einen dieser magischen Tage, an denen alles gelingt. Vielleicht hatte man schon beim Aufstehen so ein gewisses Gefühl, eine Vermutung, ein Kribbeln. Der Retriever weiß
sowieso was kommt. Er kennt uns und die Abläufe genau, die Jacke, die Schuhe, eine Auswahl an Kleidung für „alle Wetter“ nicht zuletzt wahrscheinlich auch der Proviant, der den Ausschlag gibt, ob
es zu einen einsamen Trainingstag in der Nähe geht oder ihn etwas Spannenderes erwartet.
Zur Sicherheit wird er sich neben der Ausgangstüre platzieren. Am besten AUF der Dummytasche.
Die Augen verlieren Herrchen und Frauchen nicht, kann man noch so hektisch hin und her eilen.
Jeder Schritt wird verfolgt, um der Erste im Auto zu sein, noch bevor der Kofferraumdeckel vollständig geöffnet ist.
Nun geht man zum Start, spürt den Hund am Bein. Gerades „Sitz“, den Blick nach vorne, die Rückenlinie zeigt natürlich zum Dummy, die Hand weist die Richtung. Für einen kurzen Augenblick friert
der Hund in Spannung ein, um jetzt auf Kommando zu explodieren. Die Anspannung treibt ihn voran, zum Dummy. Aufnehmen, im Flug drehen und in gerader Linie zurück zu seinem Menschen.
Es regnet – egal
ich bekomme Blasen in den Stiefeln – egal
die Queen war wieder nicht dabei – egal
ich habe einen Retriever – wunderbar
ich habe mehrere Retriever – fantastisch
ich habe mich für diese Art zu leben entschieden – traumhaft!
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