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Die spannende, geheimnisvolle Welt der Hunde

Bisher war ich der festen Meinung, dass in unserem Zuhause ich diejenige bin, die die Regeln

festlegt. Ich dachte, ich wäre so etwas wie ein „Familienoberhaupt“. In Ermangelung einer großen Familie, meine Töchter Chiara und Liska sind schon lange ausgezogen und wenn sie zu Besuch kommen, sinkt mein Stern als Familienoberhaupt sowieso, gilt mein Einfluss meinem Hunderudel. Zu meinem Rudel gehören, für alle, die uns nicht so gut kennen, die Deutsch Kurzhaar Hündin „Ludmilla“, die Patterdale Terrier Hündin „Tuula“ und der Jack Russell Terrier Rüde „Nelson“. Nelson ist 14 Jahre alt und ich denke er beansprucht, ebenso wie ich, die Stellung des Oberhauptes.

 

Nun ist vor zwei Tagen Ludmilla mit meiner Tochter Liska nach München gefahren. Sie bleibt eine gewisse Zeit bei Chiara, um ihr die Corona Sanktionen und das Home-Office zu versüßen. Mit dem Zuschlagen der Autotür von dem Auto indem Ludmilla saß, reduzierte sich der Stresspegel um 75%. Wir waren uns alle bewusst, mit welcher Energie ein Deutsch Kurzhaar lebt und dass davon niemand aus seinem Umfeld verschont bleibt. Aber es so deutlich und unmittelbar

zu erleben war eine neue Erfahrung für mich. Ein unumstößlicher Charakterzug Ludmillas ist ihre tiefe Abneigung gegen Katzen.

Abendelang liegt sie in ihrem Körbchen an der Balkontüre und beobachtet den erst im Dämmerlicht, dann in der Dunkelheit liegenden Garten. Ihr entgeht keine Bewegung und oft genug schreckt sie bei ungewohnten Schattenspielen hoch. Getraut sich wirklich eine Katze durch unseren Garten, packt Ludmilla die wilde Wut und sie alarmiert mit ihrem „Gekreische“ die Terrier. Kluge Katzen wissen schnell, dass unser Grundstück kein guter Aufenthaltsort ist und verschwinden rasch. Für Wochen findet Ludmilla nun keinen Schlaf mehr und sei sie noch so müde. Die Terrier schnarchen laut und entspannt während Ludmilla wacht. Nun bemerkte ich gestern, dass unsere Tuula in Ludmillas „Beobachtungskörbchen“ lag. Mit aufmerksam gestellten Ohren beobachtete sie den Garten. Zuerst hielt ich es für Zufall und machte mir keine Gedanken, bis mir im Laufe des Abends auffiel, dass Tuula nicht ein einziges Mal ihren Posten verlies. Entgegen ihrer sonstigen abendlichen Gewohnheiten, schlief sie keine Minute oder vernachlässigte ihre neue Aufgabe.

Scheinbar pflegen unsere Hunde untereinander eine klare Aufgabenverteilung von der ich nichts weiß. Ohne komplizierte Absprachen und Planungen werden die anstehenden Pflichten erfüllt und vakante Stellen neu besetzt. Offenbar beobachten die Hunde sich und ihr Tun sehr genau und in einem Jagdhundehaushalt scheint die Vertreibung der Katzen von sehr hoher Priorität zu sein. Interessant auch, wie sie das alles ohne mein Zutun als Familienoberhaupt geregelt bekommen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Wilhelm Nopper (Mittwoch, 06 Mai 2020 18:31)

    Da habe ich keine Sorge. Tula übernimmt diese Aufgabe. Wenn sie nicht bei anderen Bauten vorbeischauen kann , reicht auch der Zeitvertreib mit Katze beobachten....